Gehen, die ursprünglichste Form der menschlichen Fortbewegung, ist in Corona-Zeiten wieder angesagt. Reisen geht nicht, also erkunden viele Menschen ihre direkte Umgebung: Naherholung statt Napoli, Nantes und Namibia. Spazierengehen ist so einfach: Man verlässt das Haus, setzt einen Fuß vor den anderen und lässt seine Blicke schweifen. Strecke machen mit Pulsmesser und Stoppuhr macht die Sportler froh, Lustwandeln zur Erbauung erquickt gemächlichere Zeitgenossen. Spazierengehen ist sogar eine Wissenschaft: Die Promenadologie will uns bewusster machen, wie wir die Umwelt wahrnehmen (siehe INFO).
Als Forschungsobjekt mit viel Frischluft für Quarantäne geplagte Essener*innen bietet sich mein Wohnort Schuir an. Zwischen Haarzopf, Bredeney und Kettwig gelegen, ist der bevölkerungsärmste der 50 Essener Stadtteile dünn besiedelt. Die Walter-Hohmann-Sternwarte, einer von bundesweit 17 Radartürmen des Deutschen Wetterdienstes und ein ehemaliges Kloster befinden sich in Schuir. Außerdem Landwirtschaft, Bauernläden und die beliebte amerikanische Gastronomie „Roadstop“.